"MARTHA"

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REGIE: Rainer Werner Fassbinder
BUCH: Rainer Werner Fassbinder
KAMERA: Michael Ballhaus
SCHNITT: Liesgret Schmitt-Klink
MUSIK: ?
DARSTELLER: Margit Carstensen, Karlheinz Böhm, Gisela Fackeldey, Adrian Hoven, Barbara Valentin, Ingrid Caven, Peter Chatel, Günter Lamprecht, Wolfgang Schenck

BRD 1973, 116 Minuten, Farbe, 35mm, DF
GENRE: Klassiker
START: 01.04.1998

Auch mehr als zwanzig Jahre danach ist der Film immer noch ein einziger Horror aus Sanftmut und Verwechslung: der Liebe mit Besitz oder - noch schlimmer - mit Unterwerfung.

Martha, schon etwas altjüngferlich, verfällt auf Anhieb dem Softie-Charme von Helmut, der sich, das Recht auf seiner Seite, seiner Beute mit brutaler Rohheit bemächtigt. Eine grandiose Fehlbesetzung ist das für den milden Karlheinz Böhm, während Margit Carstensen die Rolle sozusagen eins-zu-eins zu verkörpern scheint. Der Be- und Erziehungsfrust einer ganzen Generation hat sich in diesem Verhältnis niedergeschlagen.
(Peter W. Jansen, tip, 25/94)

Arg spät kommt "MARTHA", aber sie kommt an. "Der Grossteil der Männer versteht nicht, die Frauen so zu unterdrücken, wie sie unterdrückt werden wollen", orakelte Rainer Werner Fassbinder vor 21 Jahren, um zur Macho-Machtergreifung in der Ehe einen Film zu drehen. Eben "MARTHA", Leinwand-Rosine mit kuriosen Schimmelstellen, die wegen obskurer Autorenrechts-Querelen nach einmaliger Ausstrahlung im WDR-Archiv vergammelte. Bei den 51. Filmfestspielen von Venedig erging's der "schönen Leich" wie dem Lazarus in der Bibel: Die frisch Geliftete und Parfümierte steht auf und läuft.
(Veit Mölter, AZ, 6.9.94)