"DER HIMMEL ÜBER BERLIN"

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REGIE: Wim Wenders
BUCH: Wim Wenders, Peter Handke, Richard Reitinger
KAMERA: Henri Alekan
SCHNITT: Peter Przygodda
MUSIK: Jürgen Knieper, Laurent Petitgand
PRODUKTION: Road Movies, Argos, WDR
DARSTELLER: Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander, Curt Bois, Peter Falk

DEUTSCHLAND/FRANKREICH 1987, 127 Minuten, Farbe, 35mm, DF
GENRE: Literaturverfilmung/Drama/Klassiker
START: 01.04.1998

Ein schöngeistiges Märchen von einem Engel, der sich in eine Zirkusprinzessin verliebt (die arg überforderte Solveig Dommartin). Sein himmlischer Kollege und der Ex-Engel Peter Falk begleiten die schwerwiegende Menschwerdung des teutonischen Sinnsuchers. Erlesene Texte von Peter Handke, viel deutscher Tiefsinn, viel innig-mienig-sinnige Schwermut. Aber auch ein ungewöhnlicher und mutiger Film, technisch (Kamera, Schnitt, Ton) fast ein kleines Wunder.
(tip, 15/93)

Wunderschöne, oft magische Bilder in einem unendlichen Reichtum an Schwarz-Grau-Weiss-Tönen - der wahre Zauber bei diesem Film heisst für mich Henri Alekan. Der französische Kameramann, der schon für Cocteau und Carné filmte, fotografiert Berlin und die Menschen mit der einfachen Klarheit eines staunenden Kinderblicks.

Diese Intentionen von Regisseur und Autor Wim Wenders gelingen in der Fabel und der Erzählstruktur immer nur in Ansätzen. Die Texte von Peter Handke sind von einer leblosen Künstlichkeit und voll pathetischer Lyrismen, die aus Wenders' eigentlich sehr schöner melancholischer Romantik ein intellektuell gebremstes Weihefest machen.

Dabei ist er nach seinen amerikanischen Alpträumen schon sehr viel mutiger geworden. Er gibt viel von sich selbst preis in diesem Film, der vielleicht sein bisher persönlichster ist. Endlich eine Wenders-Liebesgeschichte, die Zeit für Zärtlichkeit und Weiblichkeit, aber leider nicht für Leichtigkeit hat. Inniger Tiefsinn von den Menschenengeln bis zur Trapezartistin unter der Zirkuskuppel. Alle nehmen sich selbst so ernst. Nur in wenigen Augenblicken ahne ich, dass der Luftraum über Berlin allen Realitäten zum Trotz unbegrenzte Höhenflüge möglich macht: gelebt lebendige Gefühle und Gedanken finden lakonisch bewegenden Ausdruck bei Curt Bois und Peter Falk. Aber das ist fast ein anderer Film.
(Frauke Hanck, tz)